wie es dem Apfelbäckchen und auch mir damit geht.
So ganz leicht, wie es am Anfang schien, ist es nun leider nicht.
Die ersten beiden Wochen in der Kinderkrippe galten ja der Eingewöhnung. Eine Zeit, in der sich zeigte, dass es dem Apfelbäckchen gut tut, mit vielen, neuen Kindern, einer neuer Umgebung und massig neuen Eindrücken zurechtzukommen. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass es ihm nichts ausmacht, all das zu erfahren. Es war einfach egal, dass ich mich ab und zu aus dem Geschehen entfernte und wenn ich wiederkam, erhaschte ich nur ein liebes Lächeln vom Apfelbäckchen, während es weiterspielte .
Ich konnte in mir spüren, dass ich es einerseits erleichternd empfand, dass es eine nicht so schwere Phase für das Apfelbäckchen war, andererseits kam in mir ein Gefühl hoch, dass ich kaum beschreiben kann.
Ich hatte tief in mir immer wieder die Gedanken, dass ich dem Apfelbäckchen nicht wichtig sei, ich weiß, dass es nicht so ist, aber dieser schwere Stein in meinem Herzen wurde immer größer. Ich machte mir Vorwürfe, vielleicht nicht immer hundertprozent für ihn dagewesen zu sein. Aber das war ich doch eigentlich.
Mit Pudding im Kopf und Brausepulver im Bauch durchlebte ich diese Tage. Im nachhinein waren diese Tage einfach nur da und vergingen so schnell, wie sie begannen.
Was war denn nur los mit mir? Was passierte hier gerade? Dieses Gefühlschaos kannte ich einfach noch gar nicht. Abends im Bett, ließ ich dann den vergangenen Tag Revue passieren und bildete mir ein, mich einen Tick vom Apfelbäckchen zu entfernen. Aber tat ich das wirklich? Ich habe sehr schlecht geschlafen in dieser Zeit.
Eine Mami in der Kinderkrippe, der es gerade genau andersherum mit ihren Gefühlen zum Abschiedsszenario ging, meinte zu mir eines Tages, dass es noch zum Abschiedsschmerz kommen würde. Manchmal dauere das eine Weile. Es beruhigte mich.
Aber auch hatte ich in meinen Gedanken schon wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich mich freuen würde, wenn es dem Apfelbäckchen etwas weh tun würde, wenn ich gehe.
Dann wurde das Apfelbäckchen krank und wir hatten uns einige Tage wieder rund um die Uhr nur für uns. Es wurde etwas ruhiger in mir und ich schämte mich für manche Gedanken, die ich gehabt hatte.
Nein, das Apfelbäckchen brauchte mich und liebte mich innig, so wie ich es auch tat und mit allen Sinnen immer tun werde.
Nach unserer Zwangspause starteten wir dann einige Tage später wieder wie gewohnt in den Krippenalltag.
Nur jetzt kippte die Situation plötzlich. Als ich mich verabschieden wollte, kam das Apfelbäckchen mit ausgestreckten Armen und umklammerte mich innig. Es war das erste Mal, dass es von allein auf mich zu kam und mich drückte. Wir schmusen ja sonst auch ganz viel und knuddeln, aber dieses bewusste Auf-Mich-Zukommen, war so überwältigend, dass ich mit den Tränen kämpfen musste.
Als ich die Glastür zum Gruppenraum dann hinter mir schloß, konnte ich beobachten, wie mein kleiner Schatz bitterlich anfing zu weinen. Mit feuchten Augen wackelte ich, völlig irritiert zum Auto und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Puuuh!! Das kam jetzt alles so schnell und überraschend.
Und wie fühlte ich mich nun? Ganz ehrlich? Nach den vielen Tränen im Auto und auch noch zu Hause, fühlte ich mich eigentlich erleichtert.
Das Apfelbäckchen fehlte mir zwar und ich hörte es imaginär in der leeren Wohnung brabbeln und rufen, aber ich war innerlich ausgeglichen und bin es immer noch, auch wenn ich traurig bin, allein ins Auto zu steigen und ohne Apfelbäckchen nach Hause zu fahren.
Ab diesem Tage konnten wir auch alle spürbar wahrnehmen, wie sich die Gefühlswelt im Apfelbäckchen in zwei Hälften teilte:
Diese ganz gefühlvolle und liebebedürftige Phase und die Bock-Phase.
Zwei Extreme, mit denen ich und auch der kleine Mann selbst erst einmal lernen müssen, umzugehen.
Plötzlich wird gebrüllt und uns an den Haaren gezogen, wir werden weggestoßen oder ein Lieblingsspielzeug fliegt in hohem Bogen durch die Luft. Wir versuchen es, im Ruhigen mit dem "Nein". Lauter zu werden, steigert die Agression in ihm nur immer weiter. Dann lassen wir das Apfelb"ö"ckchen allein und entfernen uns bis auf Hörweite, so, dass er uns nur nicht mehr sieht. Das klappt einigermaßen gut.
Nach einigen Minuten tappelt es dann wieder an und liebkost uns und streichelt uns über das Gesicht und umarmt uns.
Und es gibt auch etwas Wunderschönes, was uns nun jeden Tag beim Abholen aus dem Kindergarten erwartet: Wenn Julia und ich in der Tür zum Gruppenraum stehen, reißt das Apfelbäckchen die Arme hoch und veranstaltet einen Jubeltanz, jauchzt und läuft im Kreis herum, reißt wieder vor Freude die Arme hoch, lacht und tanzt - ein schöneres Wiedersehen können wir uns doch nicht wünschen. <3
Diese Wochen haben uns alle verändert, viel Neuland geschaffen und Sichtweisen verändert.
Ich glaube, diese starken und verschiedenen Gefühle brauchen wir auch, sie zeigen, wie sehr wir einander brauchen und uns lieben.
Vielleicht kennt Ihr diese verschiedenen Gefühle in Euch ebenfalls? Wie habt Ihr die erste Zeit in der Kinderkrippe oder Kindergarten empfunden? Hat es auch starke Veränderungen im Wesen Eurer Kleinen gegeben?
Ich würde mich sehr über Eure Erfahrungen freuen. Auch wenn ich schon ganz lange eine Mama bin, ist es eine ganz neue Erfahrung mit der Kinderkripe für mich, da die Großen erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gingen und keine Krippe besuchten.
Dankeschön, dass ihr mir so lieb zugehört habt
Eure Andrea
Ein wirklich schöner Bericht, und Du bist mit diesen Gefühlen nicht allein. Mein Prinz geht nun schon seit 2 Monaten, inkl. 2 Wochen Eingewöhnung, in die Kita. Die Eingewöhnung war komplett tränenfrei, dann war der Abschied über 3 Wochen ziemlich tränenreich, für den kleinen Mann und auch für mich. Von einem Tag auf den anderen war das vorbei. Ich kann ihn in die Gruppe reinreichen, und er sieht sich noch nicht einmal zu mir um. Obwohl ich darüber froh sein sollte, gibt mir auch das einen kleine Stich. Aber es ist gut so, ich kann beruhigt ins Büro fahren und mich den ganzen Tag auf sein lautes "MAMA" freuen, wenn er mich nachmittags sieht. Es ist ein Stück los lassen, aber das ist sooo schwer, für mich jedenfalls.
AntwortenLöschenJetzt kullern mir die Tränen.. es ist so herzzerreißend.. unsere kleinen Knuffelmäuse in ihren Gefühlen so zu erleben. Ich bin so froh, nicht alleine damitzu sein und zu wissen, nichts falsch gemacht zu haben, beide Abschiede sind also ganz normal. Das tut gut, zu wissen. Ich danke Dir <3 <3 LG Andrea
LöschenDa bin ich wirklich erleichtert das zu lesen. Ich mache die Phase momentan auch durch. Meine Maus läuft früh strahlend in die Gruppe und drückt ihre Erzieherin. Mich schaut sie dann gar nicht mehr an. Das war am Anfang sehr schwer, aber inzwischen merke ich, wie sie die Zeit mit mir nach der Krabbelstube viel intensiver nutzt. Sie kommt ganz oft zu mir und kuschelt, was sie vorher in dem Umfang nie gemacht hat. Dann bin ich wieder versöhnt. Sie ist jetzt schon fast 3 Monate in der Krabbelstube und ich hoffe, dass sie weiterhin so gern dort hin geht.
AntwortenLöschenEuch alles Gute und liebe Grüße
Ines
OHHHH Dankeschön für deine lieben Worte. Es ist erleichternd, zu lesen, dass es nicht nur uns so geht. Ich wünsche mir auch, dass es gut weitergeht und wir das Thema Kinderkrippe dann gelassener und viel normaler angehen können. Lieben Fank für Deine Worte <3 <3
AntwortenLöschenAndrea
Oh weh, ich glaube, dass machen wir alle durch! Als mein Großer (heute 6) mit gerade erst 2 Jahren in die Kita kam brauchte er gerade mal 3 Tage(!!!) zum eingewöhnen und ich konnte gehen. Ich habe so manches Mal weinend im Auto gesessen und wusste gar nicht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. Ich kann deine gedanken und Gefühle durchaus verstehen, und die darfst du auch haben. Aber es stärkt die Kleinen ja nur, auch wenn es Rückschläge gibt. Bei meiner Kleinen (heute 3 Jahre) war es genau anders. Bei ihr dauerte die Eingewöhnung fast 6 Wochen. Manchmal ging es einen Schritt nach Vorn... und wieder zwei Schritte zurück. Hier Stand ich dann auch unter Druck, ich musste ja wieder zur Arbeit.
AntwortenLöschenIm Endeffkt müssen wir den Kindern zugestehen, die Zeit zu bekommen die sie brauchen. Auch dein Apfelbäckchen wird wieder mit Freude in die Krippe gehen ohne morgendliches Ritualweinen und alles wird "normal". Bleibt einfach ihr selbst und genießt die gemeinsame Zeit die ihr habt. Alles Liebe wünscht euch Susanne
Hi,
AntwortenLöschenein wirklich schöner Bericht. Wir hatten auch unsere Probleme mit unserem Großen, der kleine hingegen war total Problemlos, wackelt morgens los und wenn wir ein Tschüß bekommen, ist es schon großartig. Aber wenn du vorher 1,5 Jahre Schreierei hattest, genießt du es auch, wenn der nächste Sprößling mal keine Probleme macht :)
VG,
Thomas